Bernhard Widmann | www.widmann-arts.de | email@widmann-arts.de
Texte zur Foto-Glas-Licht-Installation in der
Stadtsparkasse Gevelsberg, 2002
"Nie mehr allein"
im Foyer der Sparkasse
Wenn die Sparkassenfiliale Gevelsberg-Vogelsang fertiggestellt
ist, wird eine Fotoinstallation als "bewegtes Glaskunstwerk"
den Eingang gliedern. Ein solches mehrteiliges Glas-Foto-Objekt ist in
der Region einmalig. Der Stuttgarter Künstler Bernhard J. Widmann
hat es entworfen.
... Das Kunstwerk ist in drei Elemente gegliedert: Im Automaten-Bereich
"laufen" alltagsmäßig gekleidete Menschen wie du
und ich in einer Art Foto-Lichtbox. Die Bilder sind in die Glasscheibe
in einer speziellen Technik eingebrannt. Die Fotografie im Foyer ist in
schwarzweiss gehalten und erstreckt sich über die gesamte Wandfläche.
Sie ist mit einer Hinterleuchtung versehen, die sich automatisch heller
dimmt, wenn jemand den SB-Bereich betritt. Dieser erste Teil der Fotoinstallation
hat Signalwirkung nach aussen und leitet auch zu den beiden Teilen im
Innenbereich über.
... Eine zweite Menschengruppe "bewegt" sich auf den Glasschiebetüren,
die das Kundenzentrum ausserhalb der Öffnungszeiten der Sparkasse
abtrennen. Diese Glasschiebewand ist vierteilig und mit einem Silbergelb
durchgefärbt, das einen weichen Übergang der einzelnen Zonen
bewirkt. Werden die Glastüren auf- und zugeschoben, bewegen sich
die Fotografien und es entstehen neue Bilder.
Im Kundenraum findet der Eintretende eine zweiteilige Fotobildtafel auf
der ihm
dieselben Personen wie auf den Gläsern gegenüber stehen. Sie
verändern ihr Erscheinungsbild diesmal mit der Bewegung und Perspektive
des Betrachters ...
Karin Nissler, Westfalenpost, 06.04.2002
RUNNING ALWAYS RUNNING
TALKING ALWAYS TALKING
DREAMING ALWAYS DREAMING
Bernhard J. Widmanns Foto-Glas-Licht-Installationen,
2002
Für die Stadtsparkasse Gevelsberg hat Bernhard
J. Widmann ein Konzept entworfen, das sich über drei thematische
Ebenen erstreckt. Beginnend mit einer Art fest verankerten Foto-Lichtbox
im SB-Bereich, weiterführend über vier Glasschiebetüren,
die das Kundenzentrum außerhalb der Öffnungszeiten abtrennen,
und hinführen zu einem zweiteiligen Foto-Tafelbild im Kundenraum.
Drei Themen, die auf eine intensive Dialogsituation hinweisen:
Dynamik und Bewegung als charakteristischer Teil unseres Alltags, visualisiert
durch Abbildungen von Personen, die sich in die Filiale der Stadtsparkasse
hinein "bewegen". Dieser erste Teil der Fotoinstallationen hat
sowohl Signalwirkung nach außen als auch eine künstlerische
Überleitungsfunktion zu den beiden Teilen im Innenbereich.
Kommunikation und Dialog als wichtigste Interaktion des Menschen: Abbildungen
von Personen, die im geschlossenen Zustand der Glasschiebetüren dem
Betrachter zugewandt sind, im offenen Zustand, hintereinander gestaffelt
durch die Transparenz des Glases, überlagern sich die Figuren quasi
zu einem plastischen Gebilde und treten in einen virtuellen Dialog miteinander
wie auch mit dem (realen) Kunden.
Reflektion und Sensibilisierung für eine andere Art der Wahrnehmung
des Menschen durch sein Gegenüber: eine zweiteilige Fotoarbeit zeigt
die von den Glasscheiben bekannten Personen mit geschlossenen Augen leicht
lächelnd zum Betrachter gewandt. Je nach Betrachtungswinkel tritt
visuell mal die eine oder andere Person in den Vordergrund (durch Lenticular-Oberfläche
der Bilder).
Das erzeugt eine Wirkung, die die abgebildeten Personen in der Schwebe
hält zwischen dem auf den Betrachter Zugehen und des meditativen
in sich Zurückziehens. Sie erinnern an Tafelbilder aus der Kunstgeschichte,
die mit Porträts immer auch den Ausdruck einer bestimmten Geisteshaltung
verbunden haben.
Bernhard Widmann ist es mit seinen Foto-Installationen in der Filiale
der Stadtsparkasse Gevelsberg gelungen, eine Art Triptychon zu entwerfen,
das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die dargestellten "Interaktionen"
spiegeln gleichzeitig einen Kommunikationsablauf der Kunden in der Stadtsparkasse
Gevelsberg wider. Aus diesem Grund stellen die Fotografien von Widmann
nicht nur eine ideale ästhetische Ergänzung zur Innenarchitektur
dar, sondern auch einen direkten Verweis auf konkrete Inhalte und Situationen.
Ulrich Mellitzer
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